Der Test basiert in erster Linie auf 2.805 Fragebögen, die Berater in Steuerkanzleien und Lohnsteuerhilfevereinen ausfüllten. Dazu kamen unter anderem ein Service-Test sämtlicher Behörden mittels telefonischer Anfragen und die Überprüfung der Internet-Angebote der Behörden.
Für den Steuerpflichtigen haben die großen Qualitätsunterschiede der Ämter gravierende Folgen. Da es offensichtlich kein einheitliches Vorgehen der Steuerverwaltung gibt, hängt die Festsetzung der zu zahlenden Einkommensteuer stark vom zuständigen Finanzamt ab. Die Befragten monierten, dass der Kenntnisstand der Finanzbeamten über Gesetze, Urteile oder Erlasse von Amt zu Amt verschieden sei.
Als häufigsten Fehler beklagten mehr als zwei Drittel der Befragten, dass Ausgaben nicht anerkannt worden seien. Mehr als 50 Prozent nannten Übertragungsfehler; 42 Prozent monierten, dass Freibeträge und Pauschalen nicht berücksichtigt worden seien.
Immerhin jeder zweite Steuerzahler überprüft seinen Bescheid, jeder vierte lässt ihn sogar von Steuerberatern oder der Lohnsteuerhilfe prüfen. Doch fast 20 Prozent vertrauen dem Finanzamt blind; sechs Prozent gaben an, den Bescheid nicht zu verstehen.
Mit rund 70 Prozent hat die große Mehrheit der Steuerbürger noch nie Einspruch gegen einen Bescheid des Finanzamtes eingelegt. Knapp 30 Prozent jedoch widersprachen – davon fast 24 Prozent mit Erfolg.
Großzügig gehen die meisten Finanzämter (82 Prozent) mit Fristen und Fristverlängerungen um. Kritik übten die Befragten hingegen an der Art und Weise, wie Finanzbeamte Betriebsprüfungen durchführen. 43 Prozent gaben an, die Prüfung sei einseitig auf die Erzielung höherer Steuereinnahmen ausgerichtet. Gerade mal ein Drittel aller Privatpersonen nimmt für die Steuererklärung keine Hilfe in Anspruch. Zwei Drittel hingegen benötigen Unterstützung: durch Steuerberater (42 Prozent), amtliche Erläuterungen (38 Prozent), Software (21 Prozent) oder Verwandte und Bekannte (32 Prozent). Neun Prozent suchen einen Lohnsteuerhilfeverein auf.
Schlechte Noten bekommt auch die Steuerpolitik der Bundesregierung: Von der Steuerentlastung, die zum Jahreswechsel in Kraft trat, merken die meisten Steuerzahler wenig: 45 Prozent sehen keine Veränderung, 30 Prozent fühlen sich sogar stärker belastet. Jeder zweite hält das gesamte Steuersystem zudem für ungerecht.